2008. november 22., szombat

Augenzeugen


Die Fotoreihe Augenzeugen befasst sich mit Piero della Francescas Flagellation Christi. Die Perspektive des architektonischen Raumes, in der sich die Szene abspielt, ist mit höchster Perfektion konstruiert, so, dass seine genaue 3D Rekonstruktion im Computer möglich ist. Auch die Lichtverhältnisse sind im Bild präzise komponiert: ausser dem natürlichen, gestreuten Licht haben die Analytiker des Bildes auch eine unsichtbare Lichtquelle entdeckt, die in der Richtung zu vermuten ist, in welcher Christus seine Augen hebt und somit auf die Anwesenheit des Vaters hinweist. Es gibt jedoch eine dritte Lichtquelle, die – so glaube ich – den Kunsthistorikern entgangen ist: nämlich jenes Licht, das die Glorie Jesu ausstrahlt. Ich modellierte die Gebäude, versuchte die Positionen der Figuren darin möglichst genau zu bestimmen, rekonstruierte die Lichtverhältnisse und fand auch die Position des Bildbetrachters. Die natürliche Lichtquelle liess ich weg, liess die Szene allein von den mystischen Lichtern erhellen. (Im virtuellen Raum des Computers wird nur das Belichtete sichtbar). Diese Beleuchtung der Szene ist an dem, im Bild dominierenden natürlichen Licht gemessen so gering, dass der oberflächliche Betrachter sie kaum entdecken vermag. Nach dieser Operation wollte ich nur noch gerne wissen, was die einzelnen Figuren aus der Flagellation ersehen könnten. Ich arbeitete nicht mit der normalen Perspektive, womit Piero della Francesca sein Bild konstruierte, sondern mit einem Weitwinkel Objektiv, das dem menschlichen Sehen ähnlicher ist. Die Fotoreihe zeigt die Ergebnisse dieser Gesichtspunkte.
András Kapitány

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